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Die Organismen der Biologie müssen ständig trinken. Auch fressen ist in der Mehrzahl der Masse Wasseraufnahme, aus dem das dichte Wasser des Lebens gewonnen wird. Da in der Natur fast immer Mangel herrscht, muß das Leben ständig gierig spüren, wo noch etwas ist. Die Neugier zwingt einen schon bevor der Hunger kommt, sich vorbeugend auf die Socken zu machen, um wenigstens ein kleines Vorratslager anzulegen. Auch der Geist muß ständig fressen, denn die denkende Gehirnmuskulatur, die aus ständig hin- und her schnellenden Mikrotubuli mit der darum liegenden Gedächtnismatrix besteht, kann auf keine andere Art die Nahrungsreserven des Blutes, das bekanntlich nicht durch das Gehirn fließt, heranpumpen. Es ist eine der Hauptaufgaben des Geistes uns neugierig zu erhalten, ansonsten ein Organismus verhungern würde. Neugier um seiner selbst willen kann beim immer satten Menschen durch Kunst gestillt werden. Neugier und Durst sind eigentlich identisch. |
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