Architektur

In Spanien in Sevilla, Cordoba und Granada (Alhambra) habe ich den Höhepunkt des Hausbaus (siehe auch dort) kennen gelernt. Er wurde von den moslemischen Spaniern, den Mauren oder Moriscos, kreiert. Es treibt mir die Tränen in die Augen, wenn ich diese Vollendung sehe. Ich nenne ihn Gazellenstil. Die dünnen zarten Beine unten tragen den relativ weit oben stehenden schweren eleganten Körper. Er wurde außer der Gazelle auch dem arabischen Zelt nach empfunden, in dem jeder jeden an seinem Platz sehen konnte. Ich erinnere an die Moschee in Cordoba. Weltoffenheit im Gegensatz zum Dom, der aus den romanischen Wehrkirchen hervor gegangen ist. Die Alhambra ist u.a. ein Ausdruck des listigen Lebens. Der Schwerpunkt wird so weit wie möglich nach oben verlagert und das Bauwerk scheint zu schweben. Das durchbrochene sich auflösende Mauerwerk unterstützt das noch, weil es leicht ist und noch höhere Schwerpunkte erlaubt. Der Maler Escher, einer der besten für mich, hat seine kontinuierlich lückenlos ineinander greifenden Übergänge u.a. in seinen Evolutionsbildern bei den Mauren und ihren geometrischen wie Möbiusbänder ineinander greifenden Bändermustern ab geguckt und weiter entwickelt. Nach seinem Spanienaufenthalt tauchen sie bei ihm plötzlich auf. Was meinen Sie warum die spanischen "Christen" die Mauren so gehaßt und später aus ganz Spanien vertrieben haben? Sie hatten den "wahren" Glauben und konnten nur Krieg führen, um sich hauen und stechen aber die Mauren waren ungläubig und konnten Bauwerke zaubern, die nicht für den Krieg geeignet und gegen den von den "Christen" so ersehnten Himmel strebten - einfach himmlisch waren. Aber sie brauchten fast 800 Jahre, um diesen Haß um zu setzen. Granada fiel erst 1491 und die Bauten konnten nicht mehr in den Himmel streben und die Christen Lügen strafen in ihrem Glauben.


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