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Heilung anschaulich

Alle kennen die Hautlappen zwischen allen Fingern, welche die Reste der Schwimmhäute von unseren Wasseraffenvorfahren sind. Der größte ist der zwischen Zeigefinger und Daumen. Man nennt ihn in Berlin auch die Maus. Den hatte ich mir vor vielen Jahren einmal mit dem Messer tief eingeschnitten. Die Wundränder fingen gleich an zusammen zu wachsen. Da kam ich zur Erkenntnis, daß ich Daumen und Zeigefinger niemals mehr ganz weit aus-einander spreizen kann, wenn ich das zusammen wachsen zu schnell vor sich gehen ließe. Ich spreizte also fast jeden Tag Daumen und Zeigefinger ganz weit auseinander und riß die Wundränder immer wieder auseinander. Es schmerzte fürchterlich, aber am Ende war ich der lachende Dritte, weil ich bis heute die maximale Spreizung beherrsche. Hätte ich ihn, wie mir der Mediziner empfohlen hat, sofort und schnell zusammen heilen lasse, dann sähe ich heute nicht so glücklich aus. Ich wäre mein ganzes Leben irgendwie Patient geblieben – zur Freude der Ärzteschaft und der Dicke ihres Geldbeutels. Ich habe den Einschnitt nicht geheilt sondern gesunden lasen. Die Leistungsfähigkeit oder maximale Spreizungsweite blieb fast unverändert. Kein Arzt macht wirkliche ehrliche Leistungstests wie ich damals bei mir.

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