Die Wasseroberfläche
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Statt eines Vorwortes
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1.4.1. Die Hauptsätze

Die allgemeinste Energieform ist die Wärme, die auch die Schwerkraft erzeugt. So ist die Thermodynamik eine echte Querschnittswissenschaft. Alle Energie wird mit Leichtigkeit in Wärme umge- wandelt. Umgekehrt geht es mühsamer, weil das erstere so leicht geht. Versuche Sie einen Abhang hinaufzusteigen. Es geht, wenn auch mühsam, weil Sie immer wieder herabgezogen werden. Der verständige Mensch, der Wind und die Staub-körner trotzen den Gesetzen.
Alle lebenden Organismen wachsen. Das ist offensichtlich. Sie nehmen wie Pumpen mehr (Energie-) Stoff in sich auf als sie zum Pumpen brauchen. Das ist schon das Wachstum. Den Stoff müssen sie dem Konkurrenten entreißen. Zuerst der feindlichen anorganischen Umwelt, die den Stoff gleich verteilen möchte, oder den Mikroorganismen, die sich dafür an Leichen oder kranken Organismen schadlos halten. Auch die Mitorganismen sind keine zu verachtenden Gegner oder Konkurrenten.
Heben die Organismen darum den Zweiten Hauptsatz auf? Ich meine ja, aber nur ein individuelles Leben lang. Nach dem Tode wird fast alles wieder zurückgegeben. Auf die Dauer siegt der zweite Hauptsatz doch, denn wird es ewig irdisches Leben geben?
Das markanteste Beispiel für meine Behauptung sind die Methanbakterien (1). Sie sind autotroph, denn sie fressen anorganisches CO2 und H2 und ähneln damit den photosynthetisierenden Organismen. Sie brauchen aber kein Licht oder andere hochorganisierte Energie, denn sie leben in den finstersten Sümpfen. Sie lassen die Entropie mit Wärme abnehmen. Ihre Grundgleichung lautet:

Die molare Entropie der Stoffe auf der linken Seite ist weit höher als auf der rechten. Die Entropie nimmt ab durch Wärmezufuhr!!! Wenn einer einwenden mag, daß doch die Wärme auf der Erde durch Sonneneinstrahlung komme, so muß ich kontern. Im Prinzip ja, aber warum zerfließt die Sonne nicht? Wer konzentrierte die Wärme der Sonne dereinst? Die Antwort auf diese Frage wissen Sie schon, denn Sie haben doch hoffentlich die vorangegangenen Kapitel gelesen?! Stichwort (Ur-) Oberfläche.
Hier noch ein grundlegendes Argument. Irgendwo muß der zweite Hauptsatz mal nicht gelten, denn nur Entropieexport geht nicht auf die Dauer. Die Kette Exporteur, Oberexporteur, Oberoberexporteur u.s.w. muß mal zuende sein. Der letzte Exporteur baut ab. In der Zelle übernimmt diese Aufgabe die Wasseroberfläche. Wir kommen noch darauf zurück. Der oberste Barbier rasiert sich selbst. So fallen die Russelschen Antinomien in sich zusammen. Die Selbstidentität der Fläche, die keine Spiegel braucht, ist die Lösung. Das Wasser rasiert sich selbst. Nichts ist so glatt wie eine Wasseroberfläche. Wieder haben wir wei Welten oder ein Widerspruchspaar vor uns

Beide Paarteile oder Welten sind eng miteinander in der Uroberfläche kontaktiert. Gemeinsam und doch getrennt. Zeitlich, konkret in der Form getrennt, aber beide gemeinsam im Raum vereint.
Bevor Sie die Ausführungen über die jeweils drei Hauptsätze jeder der beiden Welten, die aber in einem Raum gemeinsam wirken, lesen, will ich den Hauptunterschied mit zwei Worten charakterisieren. In der organisierten Welt gelten Reflexe, in der thermodynamisch chaotischen Welt- Gesetze. Reflexe sind eigentlich nichts anderes als individuelle Gesetze, die jedes System braucht, um sich abzuheben und zu existieren. Zum Trotz aller (thermodynamischer) Gesetze. Darum ist es auch ein großer Fehler der Menschheit ihre Reflexe als Gesetze zu bezeichnen, obwohl die Richter sie gerne als solche ansähen, weil Ihnen die Verkündigung eines Urteiles im Namen des Gesetzes Ewigkeitscharakter verleihen soll und das bei dummen Menschen auch so ankommt.
Die drei Hauptsätze der gesetzlichen Zerfallswelt sind bekannt. Es sind die der Thermodynamik.

1. Energieerhaltungssatz
2. Entropiezunahmesatz (Wärmetod)
3. Nernstsches Theorem. Unmöglichkeit der absoluten Ruhe, der Erreichung des absoluten Nullpunktes

Der erste ist ein Mengen- oder Raumsatz. Der zweite ist ein Richtungs- oder Zeitsatz. Der dritte gibt die Grenzen an.
Einige bösgute Bemerkungen über den ersten, den Primus. Er gilt eigentlich nur für den gesamten Kosmos. Dieser ist aber unendlich. So verliert der Energieerhaltungssatz seinen praktischen Nährwert. Ich kann doch als Individuum Energie gewinnen. Nur die Konkurrenten hindern mich. Der Satz ist zwar unumgänglich absolut wahr, aber er nützt nichts. Er ist nicht praktikabel. So gewinnen die folgenden drei Hauptsätze für die lebende sammelnde Welt an Bedeutung, weil sehr praktikabel, wenn auch genau das Gegenteil bedeutend. Ich fände eine dialektische Betrachtung besser. Wieder mit einem Gegensatzpaar.
Aus dem Gegensatz von beiden gewinnt die optimale schlechtgute Welt ihre Kraft. Mir gehts gut solange ich Kraft und Willen habe, Actio-reactio-Schwingungen (Wellen) zu erzeugen.
Kommen wir zu den Sammlern und Jägern, den biologischen Organismen vor allem, aber auch den anderen sammelnden lebenden Strukturen, wie Sonnen etc. Sie richten sich nach anderen Kriterien, wenn sie auch genug totes in sich haben, aber das dominiert erst, wenn wir eine Leiche vor uns haben. Bakterien kennen keine natürlich vorprogrammierten Leichen. Das Auftreten letzterer ist das echte Kriterium für Vielzelligkeit. Volvoxkugeln, das sind die einfachsten mehrzelligen pflanzlichen Organismen, kennen eine Leiche. Der Gleichmacher und größte Kommunist, der liebe Gevatter Tod, hat seine Pflicht getan. Die schlaue Hydra lacht über die tote Welt des Zerfalls und die drei Hauptsätze der lebensfeindlichen Thermodynamik. Mikroorganismen kennen auf den Gesamtkörper bezogen nur einen bösen Hungers- oder Freßtod.
Hier die drei Hauptsätze der reflektorischen Gegenteilswelt, der Sammler und Jäger.

1. Wachstumssatz
2. Stoff fließt zum besser organisierten System
3. Es gibt höchste Temperaturen, die nicht überschritten werden dürfen

Über den Mengensatz, den ersten, haben wir schon viel gehört. Was nicht wachsen kann geht ein. Wenn wir noch einmal zu den Sternen abschweifen, so möchten wir darauf verweisen, daß es unzählige Kugelsternhaufen und Doppelsterne gibt, höchstwahrscheinlich gibt es auch eine Sternteilung nach einem vorangegangenen Wachstum natürlich, denn alles muß mal entstehen.
Zurück zur irdischen Natur. Bei Gurkenpflänzchen hat man gleichzeitig den inneren Turgordruck, der die Pflanzen wie ein Luftballon straff spannt = aufbläst mit Flüssigkeit und das Längenwachstum gemessen (2). Dann gab man sehr schädliches blaues Licht auf die Pflanzen, um eine Berührung zu vermeiden, denn der Turgor wurde mechanisch gemessen. Zuerst hörte zur Überraschung aller das Wachstum auf, dann erst fiel der Turgor ab, was heißt, daß die Pflanze welkte. Ohne Wachstum kein Pumpen und kein Aufblasen und kein Leben. Auch in einem alten Organismus wachsen wenigstens noch die wichtigsten Dinge, wenn auch insgesamt die lebende Masse abnimmt.
Wenn wir zum Beispiel einen Kaktus, aber auch eine sehr empfindliche Pflanze wie die Gurke, die sehr schnell vertrocknet, von der Wasserversorgung abschneiden, so sterben sie von unten beginnend ab. Der oberste Vegetationskegel bleibt noch am Leben, obwohl er ständig schrumpft. Er saugt den anderen Teil aus und nimmt vielleicht sogar Wasser aus der Luft auf. Die Spitze eines Kaktus überlebte 6 Jahre. Gurkenpflanzenspitzen überlebten über eine Woche, obwohl der untere Teil schon vollkommen tot und ausgetrocknet war. Die Pflanzen sind den zentralisierten Tieren überlegen, außer vielleicht den äußerst trägen und gepanzerten Schildkröten, denn sie können länger wachsen und pumpen, weil sie zwei Oberflächen haben. Die Oberfläche kann noch wachsen und damit saugen, wenn die Masse schon abnimmt!! Die Pflanzen sind Doppelquadrierer. Hier spielt die 4.Potenz wie im Gesetz von Hagen-Poiseuille und bei der Annäherung von Dipolen eine große Rolle.
Zum Stillstand verurteilt, aber von beispielloser Dynamik im Mikrobereich, bei strengster Sparsamkeit und großer Saugkraft. Sie haben es gewagt still zu stehen und nehmen nun um 99% der Biomasse der Erde ein.
Der zweite Hauptsatz läßt sich am besten an pflanzlichen Parasiten erläutern (3.1). Kleeseide wächst in die Wurzeln ihrer Wirtspflanzen hinein und umgibt deren Zellen, um sie auszusaugen. Es ist im Elektronenmikroskop keine besondere Struktur zu erkennen. Kein Kanal oder etwas ähnliches scheint vorhanden. Auf das Poren- oder Kanalproblem kommen wir im Membrankapitel ausführlich zurück. Das einzige auffällige ist die hohe ABA-Konzentration um die Kontaktstellen herum. ABA (abscisinic acid) ist ein Altershormon und veranlaßt Zellen Wasser abzugeben. Spaltöffnungen schließen sich fast immer bei ABA-Gabe. Altern heißt austrocknen. Auch die Gehirnzellen trocknen "nur" aus bei Alterung. Alles andere folgt automatisch daraus.
Dank überlegener Organisation überstehen die Parasitenzellen diesen ABA-Streß besser und lenken den Wasserstrom der Wirtspflanze, der Zucker und andere leckere Stoffe enthält, auf sich. Die Wirts- pflanzen sind altersartig geschwächt.
Beim dritten Hauptsatz erinnern wir an das Fieberthermometer, wenn es über 40 Grad Celsius ansteigt. Menschen und Gurkenblätter werden irreversibel geschädigt, wenn 42 Grad Celsius überschritten werden. Da nützt auch eine anschließende Abkühlung nichts mehr. Beim Menschen erfolgt die sogar automatisch. Die Todeskälte schreitet voran.
Die Gruppe der mesophilen Organismen kann nur Temperaturen um die 40 Grad aushalten. Die thermophilen bringen es auf über 90 Grad. In diesem Zusammenhang muß ich einfach darauf hinweisen, daß das Wasser u.a. 2 Tripelpunkte bei eben diesen Grenztemperaturen hat. Die meso- und thermophilen Organismen können sich aber in der Nähe ihrer jeweiligen Grenztemperatur nicht mehr fortpflanzen.
Die Grenzen sind fließend, denn auch bei den thermophilen Bakterien existieren Fermente, die schon bei 42 Grad denaturieren. Was läßt sie trotzdem überleben? Sehr wahrscheinlich gibt es in ihren Zellen innere Temperaturgradienten, denn in jeder Zelle gibt es Hitzeschockproteine (4) auch bei tiefen Umgebungstemperaturen. Einige Wüstenpflanzen sollen bis mehr als 10 Grad unter die Umgebungstemperatur an der Oberfläche der Blätter abkühlen können. Auch haben Blätter oft mehrere Grad Temperaturunterschied zwischen Ober- und Unterseite. Bakterien sind wesentlich leistungsfähiger als die Mehrzellerzellen. Sie haben einen hundertmal höheren Stoffwechselumsatz pro Masseeinheit. So können sie auch bestimmt höhere Temperaturgradienten verwirklichen.
In lebenden Organismen existieren also wie überall die 2 Seiten oder Welten nebeneinander. Sie sind absolut feindlich, müssen aber ständig Brücken zwischen sich schlagen. Die einprogrammierte Lust und Liebe hilft Ihnen dabei. Ist der Potentialunterschied von plus und minus nicht auch eine Lust sich zu vereinigen? Das ist eine höhere, keine innere Einsicht. Es gibt da auch Selbstbefriedigung. Wenn die Friedtiere ausgestorben sind, fressen sich die Raubtiere gegenseitig. Die allerletzten lernen es wieder Pflanzen zu fressen. Raubtiere fressen übrigens sehr gerne den Mageninhalt. Instinktiv richtig, denn Pflanzenbiomasse hat viele Vorteile, wenn man sie frißt, wenn auch über den Umweg mit dem Mageninhalt der Beute. Leben wir also in einer Räuber-Beute-Welt, einer Volterrawelt? Jein.


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1.4.2. Das biogenetische Grundgesetz
1.4. Die Gesetze des Lebendigen